Die Würfel sind gefallen
- Ingo Popp
- vor 1 Tag
- 3 Min. Lesezeit
Wie so ein aufblasbarer Aquafunpark von oben aussieht und wie viel Spaß man darauf haben kann, das haben schon viele erlebt. Aber wie sieht es eigentlich unter Wasser aus? Welcher Aufwand ist nötig, um diese schwimmende Attraktion sicher zu verankern, um Wind, Wellen und Strömungen zu trotzen? Und vor allem: was passiert eigentlich im Laufe eines Jahres am Meeresboden?

Nach erfolgter Wassertiefenmessung und der Kontrolle des Meeresboden durch einen Taucher, werden die Anker per Boot – am Bug hängend und von einer Person an einem Transportseil gehalten – zur geplanten Position gebracht und dort vorsichtig heruntergelassen. Die Betonblöcke sind dann bereits mit dem Ankerseil in entsprechender Länge, einem Schwimmer und einem Karabiner zur Befestigung an der Ankerplatte des Elementes präpariert. Ein weiterer Tauchgang ist somit nicht erforderlich.
Diese Methode hat sich weltweit etabliert, da sie ökologisch sinnvoll und ökonomisch vertretbar ist. Einige Installationsteams verwenden auch aufblasbare Transportkissen, an denen die Betonblöcke, zur Verbringung an den eigentlichen Ankerplatz, hängen. Dies erfordert allerdings einen zusätzlichen Tauchgang zum Entfernen des Transportseils und für die Befestigung des eigentlichen Ankerseils. Verwendet werden ausschließlich umweltneutrale Betonblöcke mit den Maßen 40 x 40 x 40 cm und einem Gewicht von ca. 150 kg – ausgestattet mit einer Ringschraube.
Die Natur gewinnt immer
Im Laufe eines Jahres ist es durch Strömungen am Meeresboden sowie Wind und Wellen völlig normal, dass die Betonwürfel in den Meeresboden eingespült werden. Die Blöcke versinken sozusagen immer tiefer im Sand. Zudem können sich die Würfel durch die “Naturgewalten” zuvor noch auf die Seite legen. Dies wiederum hat zu Folge, dass die Ringschraube zum Einhängen der Karabiner für die Ankerseile nicht mehr sichtbar oben auf dem Betonblock ist, sondern seitlich. Im Laufe der Zeit verschwindet damit auch diese mehr und mehr im Sand und es gibt keine Möglichkeit mehr, ein Seil am Block zu befestigen. Zum Teil, je nach Witterungs- und Strömungsbedingungen geschieht dies binnen weniger Monate.

Abb. 1: Betonblock 40 x 40 x 40 cm / 150 kg nach dem Absetzen vom Bug des Bootes – aufrecht stehend, Ringschraube inklusive Kette bzw. Nylonseil gut erreichbar oben sichtbar.
Abb. 2: Betonblock 40 x 40 x 40 cm / 150 kg nach einigen Monaten. Fast alle Blöcke sind bereits mit Ende der Saison bis zu 80-90 % eingespült – je nach Stärke der Strömungen, Winde und Wellen. Einige der gesetzten Blöcke sind jetzt bereits komplett im Sand verschwunden.
Um zu verhindern, dass die Anker im nächsten Frühjahr nicht mehr gefunden werden, befestigt man eine ca. 40 cm lange Kette an der Ringschraube mit einem Schwimmer und einer Öse für Karabiner. Ein stabiles Nylonseil erfüllt übrigens denselben Zweck. Selbst wenn also der Block komplett im Sand eingespült wird oder zugewachsen ist, findet man den Schwimmer wieder.
Wenn klar ist, dass man im nächsten Jahr an derselben Stelle den identischen oder einen ähnlich gestalteten Wasserpark installiert, werden auch die Ankerseile am Anker gelassen und wenn nötig im nächsten Jahr durch neue Seile ersetzt. Aber auch bei einmaliger Installation, verbleiben reine Betonblöcke weltweit immer im Wasser bzw. Meeresboden.
Zum Wohle der Umwelt
Eine komplette Bergung der Betonblöcke nach jeder Saison ist aufgrund der o.g. Fakten nahezu unmöglich und wird nirgends auf der Welt praktiziert, da dies sowohl ökologisch unsinnig als auch ökonomisch untragbar ist. Jeder einzelne Block müsste zunächst einmal gefunden werden. Dann müsste eine völlige Freilegung des Betonblocks unter Wasser im Sand erfolgen. Desweiteren sind sämtliche Ringschrauben in der Regel komplett mit Muscheln bewachsen, was das Einhängen bzw. Einführen eines Bergungsseils nahezu unmöglich macht. Dies wiederum bedeutet, dass jeder einzelne Betonblock mit einer Baggerschaufel ausgegraben werden müsste.
Die Vorsicht und damit verbundene Rücksicht auf den Naturschutz, die also beim Setzen der Betonblöcke besteht, wäre mit schwerem Baugerät sicher nicht einzuhalten. An jedem der uns bekannten Standorte weltweit tun Gemeinden und Betreiber alles dafür – wie oben beschreiben – die Blöcke viele Jahre wieder als Anker zu verwenden.
Ausgehärteter Beton selbst ist inert und gibt keine Schadstoffe an die Luft oder das Wasser ab. Auch ein Grund dafür, dass Betonblöcke bekanntlich an vielen Küsten zum Erosionsschutz oder als Wellenbrecher eingesetzt werden.

Kommentare